Der Forstwissenschaftler und Ökophysiologe Henrik Hartmann, 49, leitet eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Vergangenen Herbst sprach ich mit ihm über seine kanadischen Jahre: Mit Anfang 20 packte Hartmann seine Sachen und reiste nach Kanada. Er lernte eine Frau kennen, mit der er ein Haus im Wald kaufte und ein maximal einfaches Leben begann: „Ich machte, wozu man auf die Welt kommt: Ich ernährte mich und lebte. Ich führte ein ursprüngliches Leben. In meiner Kindheit verbrachte ich die Ferien auf dem Bauernhof meines Onkels. Was mir dort aus heutiger Sicht am meisten gegeben hat, war das Wegfallen der Sinnfrage: Morgens wachten wir auf und fütterten Schweine und Hühner, erst dann frühstückten wir. Das war ein natürlicher Ablauf. Erst die Tiere, dann wir, ich fühlte mich in diesen Abläufen gut. Im Wald in Kanada war das ähnlich. Das war nicht produktiv, aber natürlich. Ich kam aus der Industriegesellschaft Deutschland, in der alles immer da ist, in der es nie irgendwelche Versorgungsengpässe gibt. Wenn man Hunger hat, geht man in den Laden. Wenn es kalt ist, dreht man am Heizungsknopf und es wird warm. Es gibt keine wirklichen Bedürfnisse mehr. In Kanada erfuhr ich das Gegenteil. Im Wald war ich mir und meinem eigentlichen Dasein näher.“

Mein ganzes Interview mit Henrik Hartmann steht hier

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