Mit dem „Buch als Magazin“ sprechen wir auf der Editorial-Design-Konferenz QVED über die psychologische Seite des Magazinmachens – also über Selbstverwirklichung, Sinnstiftung und Seelsorge. Hier die Ankündigung unseres Vortrags:

Okay, das ergibt Sinn 

Übers Magazinmachen als Seelsorge – für sich und für andere

Wir machen „Das Buch als Magazin“ und verknüpfen in jeder Ausgabe unseres Heftes Klassiker der Literaturgeschichte mit dem Journalismus der Gegenwart. Unseren Lebensunterhalt können wir damit nicht finanzieren. Warum machen wir das also? Es gibt aus unserer Sicht zwei Antworten. Antwort 1: Es geht um uns selbst. Wir stellen etwas her, hinter dem wir stehen und stehen müssen. Es gibt keinen Mittelsmann mehr, keinen Prellbock. Jedes Feedback von Lesern richtet sich an uns. Lob ist doppelt so schön, weil wir uns persönlich gemeint fühlen. Kritik ist doppelt so schlimm. Wenn wir zu einer Idee Ja sagen, meinen wir Ja. Wir müssen keine Kompromisse machen, keine Rücksichten nehmen. Ohne dass wir es wollten, sind wir auch in unseren Gedanken dieses Heft geworden.

Die Fragen, denen wir uns in den Geschichten widmen, sind unsere Fragen an das Leben. Die Bilder sind die Bilder, mit denen wir die Gegenwart kommentieren wollen. Unser Magazin hilft uns dabei, die Welt zu verstehen, sie zu sortieren. Es hilft uns dabei, Übersicht zu gewinnen und Sinn zu finden. Jedes Mal wieder, auf 116 Seiten. Das ist das wunderbare an gedruckten Magazinen: Sie vermitteln den Eindruck, dass die Welt begrenzt ist. Dass sie verstehbar und sortierbar ist. Und übersichtlich.

Und schon sind wir bei Antwort 2: Wir glauben an die seelsorgerische Funktion von Magazinen, von Journalismus. Magazinmacher sind Menschen, die stellvertretend für andere die großen Lebensfragen beackern. Warum bin ich hier? Wie gehe ich damit um? Der Mensch entdeckt immer dann Sinn im Leben, wenn er Zusammenhänge entdeckt. Wir stellen diese Zusammenhänge in unseren Geschichten her. Wir sind Journalisten und hören zu, was das Leben mit Menschen machen kann – und was die Leser daraus lernen können. Aus unserer Sicht war die Sehnsucht nach Orientierung nie größer. Die Kirchen und die Ideologien verlieren Zuspruch und die Menschen suchen nach Leuchttürmen, an denen sie ihr Leben ausrichten können. Auch wenn sie einem klein vorkommen: Magazine sind diese Leuchttürme.

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